France

KINOSTART: 09.06.2022 • Komödie • Belgium, France, Germany, Italy (2021) • 133 MINUTEN
Lesermeinung
prisma-Redaktion
Originaltitel
France
Produktionsdatum
2021
Produktionsland
Belgium, France, Germany, Italy
Laufzeit
133 Minuten
Alles, was Medienschaffenden vorgeworfen wird
Von Jonas Decker

Eine Kriegsreporterin rennt mit eingezogenem Kopf im Zickzack umher, ruft irgendetwas von "Drohnenangriff", überall Staub und Zerstörung – und eingefangen wird das Ganze von verwackelten Bildern wie in einem modernen Action-Film. Perfekt, das wird großartige Quoten bringen! Wie echt sind diese Bilder? Wurde nachgeholfen? Es kommt jedenfalls ziemlich schnell der Punkt in diesem Film, an dem man ernsthaft ins Grübeln kommt.

"France", so heißt die beißende Mediensatire von Bruno Dumont (Regie und Drehbuch), die schon 2021 in Cannes lief und für die Goldene Palme nominiert war. In der Hauptrolle: Léa Seydoux, international vor allem als zweifaches "Bond-Girl" ("Spectre", "Keine Zeit zu sterben") bekannt.

Der Film spielt in Frankreich, der Titel bezieht sich aber in erster Linie auf besagte Kriegsreporterin: France de Meurs (Seydoux), die es durch ihre Arbeit zur "größten Journalistin Frankreichs" gebracht hat, wird gefeiert wie ein Pop-Star. Im Job legt sie durchaus viel Einsatz an den Tag, manchmal aber auch etwas zu viel. Wenn sie etwa mit Milizen spricht, die gegen den IS kämpfen, und die Bilder ihr nicht gefallen, gibt sie Anweisungen wie eine Regisseurin. "Kann der Typ da oben vielleicht aufstehen und seine Waffe schwenken? Action. Und Cut!"

France de Meurs hört sich gerne selbst reden, nimmt es mit der journalistischen Distanz nicht immer so genau und macht das Weltgeschehen zu einem formbaren Produkt, kurz: Sie verkörpert so ungefähr alles, was man heutigen Medienschaffenden gerne vorwirft.

Trotzdem gelingt es Bruno Dumont und letztlich auch Hauptdarstellerin Léa Seydoux, dass man sie nicht hasst. Weil da ein spürbarer Bruch kommt, als sie einen Motorradkurier anfährt und selbst zur medialen Zielscheibe wird. Vor allem aber auch, weil klar wird: Nicht sie persönlich ist das Problem, sondern die Medienwelt, in der vermeintlich nichts so viel wert ist wie die Sensation. "So funktioniert Fernsehen, so läuft das: Das Schlimmste ist das Beste."

Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

Darsteller

Juliane Köhler
Lesermeinung
Léa Seydoux wurde am 1. Juli 1985 als Tochter von Henri Seydoux und seiner damaligen Frau Valérie Schlumberger in Paris geboren.
Léa Seydoux
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