"Wir müssen jetzt etwas tun"

Greta Thunberg bekommt Rückendeckung von den Amigos

von Alexander Franck

Klimaschutz geht auch die ältere Generation eine Menge an – finden jedenfalls Bernd und Karl-Heinz Ulrich, besser bekannt als Die Amigos. Das Duo überrascht mit einem Klimaschutz-Song und stellte sich hinter Greta Thunberg.

Künstler, die sich offen zu einer politischen Haltung bekennen, gibt es viele, nur aus dem Lager der Schlagerstars und volkstümlichen Musiker sind klare Statements eher selten zu vernehmen. Eine bemerkenswerte Ausnahme bildet das Duo Die Amigos. Dabei haben die Brüder Bernd (68) und Karl-Heinz Ulrich (70) seit jeher einiges zu sagen. Immer wieder haben sich die beiden Schlager-Legenden etwa als Botschafter der Opferschutz-Initiative Weißer Ring mit Songs und Botschaften zum Thema Kindesmissbrauch hervorgetan. "Wir singen über alles, was uns beschäftigt: über das Leben und über den Tod, der ja auch zum Leben gehört", stellt Bernd Ulrich im Interview mit der Agentur teleschau klar. Man habe kein Problem damit, Farbe zu bekennen. Dass sich die Amigos nun auch eindeutig an der Seite der "Friday's for Future"-Bewegung positionieren, mag viele dennoch überraschen.

Unter dem Titel "Schattenreiter", zu finden auf dem neuen Amigos-Album "Babylon" (ab 26. Juli im Handel), rufen Bernd und Karl-Heinz Ulrich nach Aussage ihrer Plattenfirma zum Umdenken auf: "Durch Sprachlosigkeit, Kurzsichtigkeit und Handlungsunfähigkeit ist die Zukunft nachwachsender Generationen gefährdet", heißt es ein wenig gestelzt im Begleittext zum Album. Bernd Ulrich erklärt nun, was die Künstler wirklich umtreibt: Viele ältere Menschen würden sich keine Gedanken über den Klimaschutz oder die "Friday's for Future"-Bewegung machen, sagt er. Vielleicht, so Ulrich, denken manche nur: "Mich betrifft das nicht mehr."

Aber so einfach dürfe man es sich eben nicht machen, denn: "Wir hinterlassen den Jungen diese Welt – und wir müssen etwas tun." Daher, so der Amigos-Musiker, sei es "bemerkenswert, wie die junge Schwedin Greta Thunberg für den Klimaschutz auf die Straße geht und protestiert und so viele Menschen erreicht". Dass die Jugend jetzt die älteren Generationen anprangere, sei seiner Meinung nach nur folgerichtig. In jungen Jahren, gibt sich der Amigo selbstkritisch, hätten auch sie kaum über solche Dinge nachgedacht. Die Wut der Jungen sei nun die Quittung.

In der Pflicht sehen die beiden Amigos nicht alleine den Verbraucher, den sogenannten kleinen Mann, sondern vor allem die Politik. "Nichts passiert", schimpft Ulrich über die Mandats- und Entscheidungsträger. "Sie finden keine Lösung." Aber die Politiker gäben gerne vor, was man tun oder lassen solle – nach dem Motto: "Kauft den Joghurt nicht im Plastikbecher, kauft ihn im Glas." Dabei, so Ulrich, wäre es doch doch nur konsequent, wenn gar keine Plastikbecher mehr hergestellt würden. "Denn was macht denn die Oma, die 600 Euro Rente bekommt, wenn sie die Wahl hat zwischen dem Joghurt im Plastikbecher, der 45 Cent kostet, und dem im Glas, der 80 Cent kostet? Ist doch klar, dass sie den Joghurt in Plastik kauft." Keine Frage für Bernd Ulrich: Der Hersteller müsse in die Verantwortung genommen werden, nicht der Verbraucher.

Nach eigenem Bekunden markiert die "Babylon"-CD für die Schlagerstars einen Neuanfang, der hier und da weitere Überraschungsmomente für ihre Fans bereithält. Wobei man eines deutlich sagen muss: Nur über die vermeintlich heile Welt zu trällern, das war den Amigos schon immer zu fad. "Wir singen eben nicht nur über Friede, Freude, Eierkuchen, sondern über das, was uns bewegt. Und siehe da, die Menschen danken es uns sogar. Sie hören hin und schauen nicht weg, wenn's drauf ankommt", lässt Bernd Ulrich unmissverständlich wissen.

Es ist dennoch nicht unbedingt davon auszugehen, dass sich die Anhängerschaft in Gänze vom neuen Klimaschutzsong des Duos angesprochen fühlt. Die beiden Musiker sind auf jeden Fall fest überzeugt, mit ihrer kleinen Initiative richtig zu handeln: "Wir können die Welt noch retten – aber wir müssen jetzt etwas tun."


Quelle: teleschau – der Mediendienst

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