Komödie im Ersten

"Drei Väter sind besser als keiner": Männer sind Schweine

von Hans Czerny

"Drei Väter ..." – Das ist so ein Titel, der wie "Drei Männer und ein Baby" viel Friede, Freude, Eierkuchen erwarten lässt. Männer kümmern sich rührend um das ihnen plötzlich zugewachsene Kind, das Happyend ist greifbar von Anfang an. Doch hier, im Degeto-Freitagsfilm, wird die Sache ins Umgekehrte gewendet und gegen den Strich gebürstet. Drei Männer aus der holsteinischen Provinz weigern sich, nach Jahren ihre mögliche Vaterschaft herauszufinden, als ein Kind, der kleine Jasper, endlich seinen Vater kennenlernen will. Schade, eigentlich. Auch für den Film "Drei Väter sind besser als keiner", der sich in allzu greller Schwarzweiß-Zeichnung gefällt. Das Erste wiederholt nun die Komödie aus dem Jahr 2016.

ARD
Drei Väter sind besser als keiner
Komödie • 29.06.2018 • 20:15 Uhr

Die Besetzung ist stark, und die norddeutsche Landschaft, von der Kamera stets ins schönste Licht gesetzt, ja auch. Der blaue Bully, den die wackere Jung-Mutter Maike (Julia Hartmann) mit ihren Kindern Jasper (Sammy O'Leary) und Luise (Mia Schwertfeger) besteigt, verweist samt gestreiftem Plüschsofa obendrauf ins Komikhafte. Die Vatersuche scheint unweigerlich erfolgreich zu verlaufen.

Daheim bei Maikes Mutter, also Jaspers und Luises Oma, angelangt, klappt's auch ganz gut. Da stimmen die Dialoge zwischen Mutter und Oma noch, zudem schließt – wie sich denken lässt – die Oma ihre Enkel trotz Waterkant-Strenge sofort ins Herz. Endlich mal wieder ein Part, der Suzanne von Borsody auf den Leib geschrieben scheint. Die Enkel aber sind herzig, man kann es nicht anders sagen. Wobei besonders Luise mit ihrem alles befriedenden Kinderlächeln verzückt.

Was nun aber die Männer betrifft, denen die Suche der Mutter gilt, also die möglichen Väter, so sind die in allzu wohlfeile Klischees verpackt. Der eine hat sich damals nicht getraut, zur Liebsten zu stehen, der andere hat's gar im Suff gemacht, und wieder einer fühlte sich einfach von Maike hintergangen.

So halten sie ein jeder seine Ausrede bereit nach vielen Jahren und versuchen sich mit einem Euro-Paket aus der Verantwortung zu stehlen. Doch klar haben sie die Rechnung ohne die aufrechte Maike gemacht, die sich mit Kohle (statt DNA-Probe!) nicht abspeisen lassen will. Geht schließlich gar nicht um sie, sondern um Jasper, der endlich seinen Vater kennenlernen will.

Wahrscheinlich, um das Ganze nicht allzu männerfeindlich erscheinen zu lassen, wurden noch ein paar finstere Chauvi-Frauen ins Drehbuch geschrieben, die nur Schlechtes über die zurückgekehrte Mutter tuscheln und schließlich auch noch die Wände mit Hassparolen beschmieren. Da verliert die Komödie ihre Leichtigkeit, der Zaunpfahl wird zum brachialen Instrument. Doch wie noch jede Degeto-Komödie, steuert auch diese pflichterfüllt auf ein rosafarbenes Ende zu. Das widerlegt zuletzt die naheliegende These, dass – frei nach dem Ärzte-Vers – Männer "Schweine" sind, erklärt aber auch, dass die Bilderbuch-Landschaften und die friedvolle Country-Mundharmonika im Score berechtigt waren.


Quelle: teleschau – der Mediendienst

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