"Die 10 pikantesten Geschichten der Welt"

RTL zeigt gestohlene Nacktfotos von Emma Holten

05.07.2016, 14.53 Uhr
Sonja Zietlow moderierte die RTL-Show "Die 10 pikantesten Geschichten der Welt", in der auch die Nacktfotos von Emma Holten gezeigt wurden.
Sonja Zietlow moderierte die RTL-Show "Die 10 pikantesten Geschichten der Welt", in der auch die Nacktfotos von Emma Holten gezeigt wurden.  Fotoquelle: RTL / Stephan Pick

RTL hat in der Show "Die 10 pikantesten Geschichten der Welt" Nackfotos der Journalistin Emma Holten gezeigt, ohne eine entsprechende Erlaubnis dafür zu haben. Die Fotos selbst wurden der jungen Dänin vor fünf Jahren gestohlen und im Internet verbreitet.

Ein Unbekannter hatte 2011 das E-Mail-Postfach der heute 25-jährigen Holten geknackt, die Nacktfotos gestohlen und online veröffentlicht. Jahrelang kämpfte sie anschließend gegen die Verbreitung ihrer Fotos und gegen die Erniedrigung im Netz.

RTL zeigt Rachepornografie 

Nun sind die Nacktfotos allerdings wieder aufgetaucht. RTL zeigte die Bilder teilweise unverpixelt und ohne Erlaubnis in der Show "Die 10 pikantesten Geschichten der Welt", die am 15. Juni zur besten Sendezeit um 20.15 Uhr ausgestrahlt wurde.

"Ich habe den Beitrag gesehen, und es war extrem schmerzhaft für mich. Ich fühle mich missbraucht", wird Holten jetzt von "Die Welt" zitiert. "Auf vielen der Fotos, die RTL zeigt, bin ich definitiv nicht einmal 18 Jahre alt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das legal ist", sagt die Dänin.

RTL habe die Nacktfotos zumindest nicht auf legalem Wege bekommen können. "Ich bin schockiert, dass RTL nicht versucht hat, mich zu kontaktieren, und die Bilder nicht verpixelt hat. Ich kann nicht fassen, dass sie Rachepornografie im Fernsehen gezeigt haben", so Holten weiter.

"Dafür haben wir uns bei ihr entschuldigt"

Ein Sprecher des Kölner Privatsenders teilte der "Welt" auf Anfrage mit, dass es "eindeutig ein Fehler" gewesen sei, Holten nicht über das Aufgreifen ihrer Geschichte in "Die 10 pikantesten Geschichten der Welt" informiert zu haben.

"Dafür haben wir uns bei ihr entschuldigt. Auch die Bebilderung des Beitrags mit einigen der sogenannten Rachebilder war ein klarer Fehler", so der RTL-Sprecher.

Im Fokus der Show sollte eigentlich auch eine ganze andere Geschichte stehen. Holten hatte sich nach dem Diebstahl ihrer Nackfotos jahrelang gegen die Verbreitung gewehrt, scheiterte aber oft daran, dass diverse Betreiber von Online-Portalen weder in Europa noch in den USA sitzen und dadurch keine juristische Folgen zu befürchten haben.

Viel Zustimmung für Projekt "Consent"

2015 entschied sie sich daher zu dem Schritt ein Projekt unter dem Titel "Consent" (Zustimmung) zu starten und zehn neue Nacktfotos zu veröffentlichen. Das wäre zwar nicht die Lösung für ihr Problem, aber ihre Zustimmung sei der Schlüssel. "Consent" sei ihre Geschichte und eben nicht mehr die Geschichte eines Unbekannten, der ihre Mails gehackt hat. Und genau darum sollte es eigentlich auch bei RTL gehen.

Rechtliche Schritte gegen den Sender wolle Holten nun einleiten.

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