Rosalie Wolff: "Fleisch? Nie wieder!"

Rosalie Wolff ist als Unternehmerin und Schauspielerin erfolgreich. Demnächst hat ihr erster Kinofilm "Los Veganeros" Premiere.

Rosalie Wolff ist Schauspielerin. Hauptfigur in "Los Veganeros", die Rolle der Rosa Kayser in "Verbotene Liebe", immer wieder Gastauftritte bei der Soko Köln, den Anrheinern oder Pastewka. Rosalie Wolff ist aber auch Unternehmerin. Smilefood heißt ihre Firma, ein Onlineshop für vegane Ernährung. Das Unternehmen ist in einem schmucklosen Gewerbegebiet in Hilden vor den Toren Düsseldorfs zu Hause. Ein Ort, an dem der Glamourfaktor von Film und Fernsehen ganz weit weg ist. Doch beide Rollen, die auf dem roten Teppich und die im Chefbüro, beherrscht Wolff nahezu perfekt.

Zunächst mögen zwar viele denken: schon wieder eine Fernsehschauspielerin, die ihren Bekanntheitsgrad nutzt, um auf ein lukratives Trend- und Lifestylethema, in diesem Falle die vegane Ernährung, aufzuspringen. Schließlich sind Kochbücher für Veganer in den Buchhitlisten ganz oben, Frauen- und Ratgebermagazine voll mit Tipps und Trends für den veganen Alltag. Aber mitnichten. Wolff handelt bereits seit über einem Jahrzehnt mit veganen Lebensmitteln. Aus Überzeugung und Leidenschaft–– und um die Welt ein kleines bisschen besser zu machen. "Der Gedanke, mit meiner Firma Smilefood etwas Gutes, Sinnvolles und Nachhaltiges zu tun, hat mir immer wieder die notwendige Motivation gegeben, weiterzumachen", sagt die 35-Jährige.

Fit und gesund

Gyros und Frikadellen mochte Wolff in ihrer Jugend besonders gerne, aber dann kam der abrupte Wandel zur Veganerin. "Eine Reportage machte mir eindringlich klar, dass meine Frikadellen nicht im Supermarkt wachsen. Die Bilder von Tieren, die sich gegen Bolzenschuss und Elektrozange gewehrt haben, habe ich bis heute nicht vergessen. Fleisch? Nie wieder!" Und gesund sei die vegane Lebensweise auch. "Ich war seit Jahren nicht mehr krank, hatte nicht mal einen Schnupfen. Meine Blutwerte sind top, ich fühle mich rundum fit und gesund."

Leicht war die Firmengründung nicht. Mit 19 zog sie vom Elternhaus im Siegerland nach Köln, mit 22 kam sie zurück und gründete ihr eigenes Unternehmen für vegane Ernährung. In Siegen wollte sie Kosten für Büromiete und Wohnung sparen und "das Geld lieber in Werbung stecken". Die Wurzeln ihrer Selbstständigkeit liegen also in ihrem früheren Kinderzimmer, das mit einer Handvoll Kühl- und Gefriergeräten zu Büro und Lager umfunktioniert wurde.

Nach fünf Jahren des Zweifelns und des Verzichts auf Freizeit kam der Turnaround. Heute hat Smilefood 14 Mitarbeiter, Tendenz steigend. Und dennoch: Leichter ist der Unternehmeralltag trotz Veganer-Booms nicht geworden. Wolff: "Früher war die Zielgruppe zwar kleiner, dafür gab es kaum Mitbewerber. Man konnte vieles ausprobieren. Heute ist jede Fehlentscheidung fatal. Wir haben mit 'Veggy Friends' jetzt auch eine Handelsmarke, die Supermarktketten beliefert. Das ist wie ein Haifischbecken –– mit sehr großen Haien, die recht schnell zubeißen."

Drehtage als Ausgleich

Da kommen ihr die TV-Dreharbeiten als Auszeit vom Alltag gerade recht. "Momentan ist es die pure Entspannung, wenn ich mal einen Drehtag habe. Dann komme ich raus, bin plötzlich in einer völlig anderen Welt, die mir auch sehr gut gefällt."

In "Los Veganeros", einem Film, der aufzeigt, wie vielfältig vegane Ernährung sein kann, feiert sie jetzt in einer Rolle Premiere, die ihr auf den Leib geschrieben scheint. Auf der Suche nach Sponsoren für den Kinofilm fanden die Produzenten bei Smilefood die weibliche Hauptrolle. "Es ist eine Figur, die eine Wandlung durchlebt, das ist immer interessant. Besonders schön sind düstere Rollen, in denen man über Grenzen gehen muss", sagt sie und fügt hinzu: "Mein Unternehmen geht immer vor, da ich hier auch Verantwortung für meine Mitarbeiter trage. Aber ich versuche dennoch, alles unter einen Hut zu bekommen, da mich die Schauspielerei unglaublich erfüllt!"

Sehen Sie hier den Trailer zu "Los Veganeros":