"Schlachthaus im Herzen Europas"

Amal Clooney spricht vor UN-Sicherheitsrat über die Ukraine

28.04.2022, 12.27 Uhr

Menschenrechtsanwältin Amal Clooney at den Vereinten Nationen vorgeworfen, durch jahrelange Ignoranz Kriegsverbrechen ermöglicht zu haben. Sie warnte zudem vor leeren Versprechungen seitens der Politik.

Amal Clooney hat die Vereinten Nationen scharf dafür kritisiert, Menschenrechtsverletzungen in der Vergangenheit nicht ausreichend geahndet zu haben. "Zu lange haben wir zugesehen, wie Täter bei massenhaften Verstößen gegen die Menschenrechte ohne Folgen gemordet, gefoltert und vergewaltigt haben – von Darfur über Myanmar bis in den Jemen", beklagte die Juristin bei einem informellen Treffen der Staaten des UN-Sicherheitsrates in New York.

Die Folgen dieser jahrelangen Ignoranz seien nun in der Ukraine sichtbar, befand Clooney. Das Land sei "heute ein Schlachthaus im Herzen Europas", stellte die Menschenrechtsanwältin fest. "Putins aggressiver Krieg ist so ungeheuerlich, dass die Menschen in der Ukraine selbst nach den wiederholten Warnungen der USA und Russlands langer Liste an Verbrechen nicht glauben konnten, dass dies geschehen könnte."

Auch sie selbst lese täglich Schlagzeilen, die sie kaum fassen könne. "Ist es möglich, dass Tausende von Kindern zwangsweise nach Russland deportiert werden? Kann es sein, dass Mädchen im Teenageralter auf der Straße vergewaltigt werden, vor den Augen ihrer Familie und ihrer Nachbarn? Kann es sein, dass ein Gebäude, auf dem das Wort 'Kinder' stand, bombardiert wurde und dass heute in Mariupol Zivilisten systematisch gefoltert und zu Tode gehungert werden?" Die tragische Antwort auf all diese Fragen laute "Ja", so Clooney. Man dürfe deshalb keinen Politikerinnen und Politikern glauben, "die Gerechtigkeit fordern, ohne sie zu geben".

Die 44-Jährige, die seit 2014 mit dem Hollywoodschauspieler George Clooney verheiratet ist, arbeitete in der Vergangenheit unter anderem am Internationalen Gerichtshof in Den Haag. Zu ihren prominentesten Mandanten zählen der "Wikileaks"-Mitbegründer Julian Assange sowie Julija Tymoschenko, die ehemalige Ministerpräsidentin der Ukraine.


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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