Auch BTS und Lady Gaga zensiert

China zensiert "Friends"-Special: Schwuler Deutscher rausgeschnitten

Künstler wie die K-Pop-Gruppe BTS, Lady Gaga und Justin Bieber haben es sich mit Peking verscherzt. Ihre Auftritte in "Friends: The Reunion" wurden in China genauso zensiert wie der Auftritt eines schwulen Deutschen.

Auf Chinas größten Streamingplattformen hat die Zensur zugeschlagen: Auch im Reich der Mitte freuten sich am Donnerstag zahlreiche Sitcom-Fans auf das HBO Max' Special "Friends: The Reunion" (in Deutschland bei Sky zu sehen), viele brachten ihre Vorfreude auf Social Media zu Ausdruck. Doch bekamen sie rund sechs Minuten weniger Material zu sehen als der Rest der Welt. So wurde laut Informationen des Branchenblatts "Variety" offenbar die südkoreanische Boyband BTS, die kürzlich beschuldigt wurde, China "beleidigt" zu haben, schwule Fans, Urin-Referenzen und eine Aufnahme von Matt LeBlanc in Unterwäsche aus der "Friends"-Wiedervereinigung herausgeschnitten.

Daraufhin zeigten sich Teile der Fangemeinde irritiert. Offenbar haben die drei größten Streamingdienste des Landes mit Rechten am Special – namentlich iQiyi, Alibaba's Youku und Tencent Video – Auftritte der Musiker BTS, Justin Bieber, Lady Gaga und weitere Szenen entfernt. "Kehren wir zur isolierten Quing-Dynastie zurück, die für den Rest der Welt verschlossen ist?", fragte ein User auf der Plattform Weibo. Doch es gab auch viele gegenteilige Meinungen, welche die Zensur befürworteten. Schließlich hätten die Künstler China verunglimpft.

So fühlten sich chinesische Nationalisten von BTS auf den Schlips getreten, weil diese bei der Dankesrede für eine Preisverleihung, bei welcher die Band für die Förderung koreanisch-amerikanischer Beziehungen geehrt wurde, aber nicht die Opfer chinesischer Soldaten im Korea-Krieg erwähnte. Lady Gaga traf sich mit dem Dalai Lama, der Friedensnobelpreisträger wird von Peking als gefährlicher Separatist betrachtet. Justin Bieber hingegen wird in China für ein Foto gerügt, welches ihn vor einem Schrein in Tokio zeigt, welcher japanische Kriegsverbrechen im Zweiten Weltkrieg preist. Seit 2017 hat er in China Auftrittsverbot.

Folgendes haben die chinesischen "Friends"-Fans verpasst: Die K-Pop-Superstars von BTS erklären in einem 13-sekündigen Clip ihre Liebe zur Show, Lady Gaga singt mit Lisa Kudrows Charakter Phoebe vor einem Gospel-Chor. Auch Justin Biebers Lauf auf einem Catwalk in einem beliebten Kartoffel-Kostüm der Original-Show fiel der Zensur zum Opfer.

Ebenso wie ein deutscher Gast namens Ricardo, der offen schwul lebt. "Ich war ein schwuler Mann, der Haare wie Jennifer Aniston haben wollte. Ihr könnt euch vorstellen, wie ich mich manchmal gefühlt habe", sagt Ricardo im Original.


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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