ZDF-Krimi

"Nord Nord Mord: Sievers und die letzte Beichte" - eine Leiche zu viel im Grab

16.01.2023, 08.03 Uhr
von Eric Leimann

In einem Grab liegt eine Leiche, die da nicht hingehört. DieTote war Vorsängerin des Kirchenchors der kleinen katholischen Gemeinde. Wieder einmal ein sehenswerter Fall für das "Nord Nord Mord"-Team.

ZDF
Nord Nord Mord: Sievers und die letzte Beichte
Kriminalfilm • 16.01.2023 • 20:15 Uhr

Um die 18.000 Menschen leben auf Sylt. Die meisten von ihnen, sofern noch in der Kirche, sind evangelisch. Als Schauplatz des neuen Sylt-Krimis "Nord Nord Mord: Sievers und die letzte Beichte" hat sich Autor Thomas O. Walendy, der schon den starken Dezember-Fall "Sievers sieht Gespenster" schrieb (8,9 Millionen Zuschauer) jedoch eine katholische Gemeinde ausgesucht. Beim Begräbnis eines Kollegen muss Hinnerk Feldmann (Oliver K. Wnuk) die ins Grab gefallene Uhr einer Kollegin aus einem Erdloch unter dem herabgelassenen Sarg herausfischen. Blöderweise findet sein Tasten dabei eine tote Hand, an welcher ein ebenso toter Körper dranhängt.

Bei der Leiche unter dem Sarg – schon ein geniales Versteck – handelt es sich um Maria Fröbe, die seit gestern Abend vermisste Vorsängerin des Kirchenchors. Deren Mann Jochen (Jörn Hentschel) wusste gar nicht, dass seine Frau im Kirchenchor sang, während sein Angestellter Malte (Karl Schaper) sie nach der Probe stets nach Hause begleitete. Eine Affäre und ein eifersüchtiger Ehemann also?

Feldmann, seine WG-Genossin Ina (Julia Brendler) sowie Chef Sievers (Peter Heinrich Brix), der in diesem Film mal wieder herrlich mürrisch sein darf, ermitteln in der kleinen katholischen Gemeinde Sylts, die von Pfarrer Tillich (Peter Jordan) geleitet wird. Auch Chorleiter Gero Lowitz (Michael A. Grimm) hat dort ein Problem, denn für ein wichtiges Vorsingen fehlt ihm nun die Solo-Stimme. Wie praktisch, dass er in Ina die alte Sängerin seiner Jugendband wiedererkennt. Die hängte ihr Talent jedoch offenbar an den Nagel. Doch "Nord Nord Mord" wäre doch keine romantische Krimikomödie, würde Ina nicht über ein Comeback nachdenken, oder?

"Altes" Fernsehen der besseren Sorte

Die vielleicht schönste Szene des Sylter-Quotenhits, der diesmal wieder mit sehr stimmungsvoll einsamen Inselbildern aufwartet (Regie: Berno Kürten), ist eine, die im spiegelverglasten Verhör- und Gegenüberstellungsraum der Polizeidienststelle spielt. Hierhin hat sich Ina zurückgezogen, um am späteren Abend ihre wiederentdeckte Singstimme auszuprobieren. Kollege Hinnerk, der Ina auf bisweilen neckische, aber doch tief verbundene Art zugetan ist, gibt vor, zu gehen – wartet aber für Ina unsichtbar hinter der verspiegelten Scheibe auf Töne der Angebeteten. Die singt wenige Zentimeter vor ihm in das blickdichte Glas. So fern und doch so nah, könnte man sagen.

Vielleicht war der Dezember-Fall über einen Männer-Guru und alte/neue Geschlechterrollen noch etwas witziger als dieser neue, aber die Qualität der Sylter Krimi-Komödie stimmt nach wie vor: schöne Bilder, drei Hauptdarsteller mit pirma Chemie, schöne Wendungen und Dialoge. "Altes" Fernsehen natürlich, aber eines der besseren Sorte. Und wenn dann noch Ina Zielgruppen-Klassiker wie "Imagine" oder "How Deep Is Your Love" anstimmt, gehen die Daumen endgültig nach oben.

Nord Nord Mord: Sievers und die letzte Beichte – Mo. 16.01. – ZDF: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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