Free-TV-Premiere des utopischen Dramas

"Wir könnten genauso gut tot sein": Die Fassade des Hauses brökelt

05.02.2024, 08.14 Uhr
von Maximilian Haase

"Wir könnten genauso gut tot sein" ist ein hochgelobtes Drama, das sich in einem Hochhaus voller Annehmlichkeiten abspielt. Dort leben die Bewohner abgeschirmt von sämtlichen Gefahren. Bis sich die Angst ausbreitet. Düster und skurril.

ARD
Wir könnten genauso gut tot sein
Drama • 04.02.2024 • 23:35 Uhr

Wie schön wäre es, in einer sozialen, diversen und sicheren Gesellschaft zu leben, die allerlei Annehmlichkeiten bietet? Zumindest im Kleinen scheint diese Utopie in einem Hochhaus verwirklicht, das im Mittelpunkt des Films "Wir könnten genauso gut tot sein" steht. Abgeschirmt von den Gefahren der Außenwelt leben hier sorgfältig ausgesuchte Bewohnerinnen und Bewohner und genießen die Bequemlichkeiten des Daseins. Doch allmählich kehrt in dem hochgelobten Debüt von Regisseurin Natalia Sinelnikova eine unerklärliche und irrationale Angst ein. Das Erste zeigt das Werk, das bei der Berlinale 2022 Premiere feierte, nun als Free-TV-Premiere.

Es wächst die Angst

Hauptfigur des ebenso düsteren wie skurrilen Dramas ist Anna (Ioana Iacob), die mit ihrer 16-jährigen Tochter Iris (Pola Geiger) im Haus lebt und als Sicherheitsbeauftragte dafür zuständig ist, das äußerliche Bedrohlichkeiten keine Chance haben. Als plötzlich der Hund des Hausmeisters Gerti (Jörg Schüttauf) verschwindet, bröckelt die heile Fassade des Traumhauses jedoch. Weil sie von einer Gewalttat ausgehen, grassieren unter den Bewohnerinnen und Bewohnern immer absurdere Ängste. Als wäre das nicht genug, schließt sich Tochter Iris im Badezimmer ein, weil sie ihren "bösen Blick" für das Verschwinden des Tieres verantwortlich macht. Anna begibt sich auf die Suche nach dem Hund – und gerät deshalb unter Verdacht bei den skeptischen Nachbarn, die sogar eine Bürgerwehr gegründet haben. Die Lage spitzt sich immer weiter zu.

Mit ihrem Abschlussfilm an der Filmuniversität Babelsberg überzeugte die 1989 geborene Regisseurin Sinelnikova, die in Leningrad aufwuchs und im Alter von sieben Jahren mit ihrer Familie als jüdischer Kontingentflüchtling nach Deutschland kam, die Kritiker: Die Wochenzeitung "Die Zeit" zählte "Wir könnten genauso gut tot sein" zu den zehn besten Filmen der Berlinale 2022; die "New York Times" sprach nach der internationalen Premiere auf dem Tribeca-Filmfestival von einem "herausragenden Debüt".

Wir könnten genauso gut tot sein – So. 04.02. – ARD: 23.35 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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