Der Zürich-Krimi: Borchert und die Sünden der Vergangenheit
30.05.2024 • 20:15 - 21:45 Uhr
Serie, Krimireihe
Lesermeinung
Der "Anwalt ohne Lizenz" Borchert (Christian Kohlund) überredet seine Chefin Dominique (Ina Paule Klink) zu einem Gesetzesübertritt - Zugang zu einem Polizeicomputer.
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Borchert (Christian Kohlund) wird bedroht. Dabei hatte er den Täter schon überführt.
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Die Künstleragentin Sophia Brandner (Alexandra von Schwerin) vertraut sich Borchert (Christian Kohlund) an. Sie kannte den verdächtigen "Welttenor" seit Kindertagen.
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Borchert (Christian Kohlund, rechts) und seine Kanzleichefin Dominique (Ina Paule Klink) wissen wenig über die Vergangenheit ihrer Kollegin, der Anwaltsgehilfin Regula Gabrielli (Susi Banzhaf, sitzend).
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Eric (Sönke Möhring) ist die Jugendliebe von Regula (Susi Banzhaf). Nach Jahren taucht er in Zürich wieder bei ihr auf.
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Originaltitel
Der Zürich-Krimi
Produktionsland
D
Produktionsdatum
2023
Altersfreigabe
12+
Serie, Krimireihe

War der Welttenor ein Mörder?

Von Wilfried Geldner

Borchert (Christian Kohlund), der "Anwalt ohne Lizenz", bekommt es diesmal mit einer besonders heiklen Aufgabe zu tun. Es gilt, die unter dringenden Mordverdacht geratene Anwaltsgehilfin Regula (Susi Banzhaf) zu rehabilitieren. Borchert gibt alles.

Einen derart melancholischen Protagonisten sieht man nicht mehr so häufig im deutschen Fernsehen: Thomas Borchert (Christian Kohlund), der so erfahrene wie betagte "Anwalt ohne Lizenz", wühlt bekanntlich gerne in der eigenen Vergangenheit. Mitunter legt er sogar eine gewisse Lebensmüdigkeit an den Tag. Doch immer wieder hält ihn der Kampf um Gerechtigkeit am Leben und weckt in ihm die Geister. In seinem 17. Fall, "Borchert und die Sünden der Vergangenheit" (Erstsendung: 2023), kümmert er sich nach einem Banküberfall, bei dem eine Sicherheitsbeamtin erschossen wird, um die Anwaltsgehilfin Regula (Susi Banzhaf), die unter Mordverdacht gerät, weil sie mit einem der vermeintlichen Täter kurz zuvor zusammen war. Der zurückgekehrte Freund aus alten Tagen wird wenig später in seinem Bett erstochen, er hat eine Tatpistole hinterlassen.

Klingt nach nicht ganz ernst zu nehmendem Pulp-fiction-Comic und ist auch so gemeint. Roland Suso Richter, der Regisseur, hat besonders zu Beginn vieles in schnellen, angeschnittenen Close-ups im Halbdunkel inszeniert – nicht unbedingt hilfreich, um die zunächst arg verrätselte Handlung zu verfolgen. Borchert jedoch, auf den im "Zürich-Krimi" alles zugeschnitten ist, bringt auch diesmal wieder Rettung, trotz aller an den Tag gelegten Melancholie hat er alles im Griff.

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Anders als seine skeptische Chefin Dominique (Ina Paule Klink) schlägt er sich sofort auf die Seite Regulas. Vor allem sein Gegenüber bei der Polizei, der selbstgefällige "Hauptmann Furrer" (Pierre Kiwitt), hat gegen Borcherts Spurensuche letztlich keine Chance. Furrer gibt sich allerdings auch in seiner ewig missglückenden Beziehung zu Dominique arg sperrig.

Der Kleinganove wurde weltberühmt

Was aber Regula anbetrifft, so führen die Spuren weit zurück in die Vergangenheit. Die Jugendsünden der Anwaltsgehilfin sind inzwischen verjährt. Dennoch steht sie besonders in Furrers Augen noch immer unter Verdacht. Dass Nebenfiguren, die zum Hauptcast gehören, dann und wann in den Vordergrund treten, ist in Krimi- oder Anwaltsserien eine gute Sitte. Hier allerdings lenkt das Drehbuch (Wolf Jakoby) alsbald von der "treuen Seele" ab, um auf die Jungganoven-Gang von einst zurückzukommen.

Die Spuren der Bankräuber führen Borchert ins Tessin. Dort starteten sie einst ihre kriminellen Karrieren. Während einer der ihren mit schöner Stimme sang, wurden damals die umstehenden Zuhörer bestohlen. Der Sänger ist inzwischen weltberühmt, Opernfan Borchert darf ihn gar auf der Staatsopernbühne bei einer "La Traviata"-Probe belauschen. Doch Berühmtheit schützt vor Torheit nicht, will das Drehbuch beweisen.

Borchert, dessen Abschied wegen seiner endzeitlich philosophischen Sätze immer wieder manche fürchten, bringt auch im 17. Zürich-Krimi mit sonorem Charme die wahren Täter zur Strecke. Aber lastet nicht doch zu viel allein auf seinen breiten Schultern? – "Borchert wird als alter einsamer Wolf die irdischen Gefilde verlassen", verrät Kohlund im Interview zum Film auf die Frage zu etwaigen Partnerschaftsbeziehungen bezogen. Bis dahin ist es allerdings noch weit. Die Fälle 20 bis 22 (darunter ein Zweiteiler unter dem Arbeitstitel "Borchert und die Stadt in Angst") sind bereits abgedreht.

Der Zürich-Krimi: Borchert und die Sünden der Vergangenheit – Do. 30.05. – ARD: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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